KIM-Ende: Bauwirtschaft fordert weitere Maßnahmen

Führende Vertreter der Bauwirtschaft begrüßen das Ende der KIM-Verordnung. Weitere Schritte sind dennoch dringend erforderlich.


Die österreichische Bauwirtschaft begrüßt Ende der KIM-Verordnung. © pexels

Die österreichische Bauwirtschaft freut sich über das Ende der KIM-Verordnung, die seit ihrer Einführung im Jahr 2022 den Zugang zu Wohnbaukrediten stark einschränkte. Mit ihren strengen Kreditvergaberegeln erschwerte die Verordnung vor allem jungen Familien und Alleinverdiener:innen den Wohnbau und ist somit Mitverursacher der derzeitigen Wohnbaukrise.

Auf diese Entwicklung haben die Branchenvertreter als branchenübergreifende Initiative „Mehr Zuhaus‘ in Österreich!“ seit langem hingewiesen. Im Hinblick auf das KIM-Ende zeigen sich die Vertreter zwar erfreut, weisen aber angesichts des Tiefstands beim Wohnbau darauf hin, dass das Umdenken sehr spät kommt. Laut der Initiative sind weitere Schritte nötig, um der drohenden Wohnraumnot und steigenden Arbeitslosigkeit im Bausektor entgegenzuwirken.

Das Ende der KIM-Verordnung kommt spät, ist aber dennoch ein wichtiger Impuls, den wir ausdrücklich begrüßen. Denn die restriktiven Kreditvergaberichtlinien waren ein Mitgrund für den dramatischen Rückgang im Wohnbau. Doch das kann nur der erste Schritt gewesen sein, die Politik muss ihren zahlreichen Ankündigungen endlich wirksame Taten folgen lassen. Denn wir brauchen jetzt sofort mehr Neubau, um Wohnraumnot und weiteren Arbeitsplatzverlust in der Bauwirtschaft zu verhindern.

Thorsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich, im Namen der Initiative

Was versteht man unter der KIM-Verordnung?

2022 wurde die KIM-Verordnung eingeführt. Käufer:innen müssen der Verordnung nach 20 Prozent des Kaufpreises einer Immobilie als Eigenkapital nachweisen. Dabei darf die monatliche Kreditrate nicht höher als 40 Prozent des Haushaltseinkommens sein. Ein Großteil der jungen Familien scheitert daran. Zudem wurden bis zu 50 Prozent der Antragsteller:innen kein Wohnbaukredit zugesprochen.

Weitere Schritte für mehr Wohnbau dringend notwendig

Laut Statistik Austria ist das Angebot an Wohnungen weiterhin rückgängig. Gleichzeitig dokumentiert das österreichische Arbeitsmarktservice (AMS) verglichen mit dem Vorjahr im November fünf Prozent mehr Arbeitslose im Bausektor. Die Branchenvertreter fordern deswegen weitere Schritte für mehr Wohnbau. Dazu gehören etwa eine Aufstockung der Wohnbauförderung und die Wiedereinführung der Zweckwidmung.

Um den Neubau anzukurbeln, wären außerdem eine moderne Bauordnung mit rascheren Flächenwidmungen und leichterer Aufstockung bestehender Gebäude sowie steuerliche Entlastungen für Wohnraum-Investitionen sinnvoll.

Das Ende der KIM-Verordnung stimmt uns zuversichtlich, doch die nächsten Schritte müssen rasch folgen. Die nächste Bundesregierung muss den Wohnbau ab Tag eins ihrer Amtszeit angehen, wir haben schon zu viel Zeit verloren. Schaffen wir jetzt keine Trendumkehr, droht eine massive Wohnraumnot bei steigender Arbeitslosigkeit – 2025 und darüber hinaus.

Thorsten Kreft, Geschäftsleiter von hagebau Österreich, im Namen der Initiative

MW