How to … Mit Kindern über Krieg sprechen

Krieg in der Ukraine: Bilder, Berichte oder Gespräche von Erwachsenen können Kinder ängstigen. SOS Kinderdorf gibt Tipps, wie man die Jüngsten unterstützen kann.


Kinder in einem dunklen Zimmer
Auch Kinder und Jugendliche bekommen die Kriegsnachrichten mit (© Andrew Seaman)

Die Geschehnisse in der Ukraine machen betroffen, lösen Sorgen und Mitgefühl aus. Aber nicht nur bei Erwachsenen werden verschiedenste Emotionen geweckt: Bilder und Berichte über die Kampfhandlungen haben sich rasant verbreitet und erreichen auch Kinder und Jugendliche – die diese oft nicht einordnen bzw. verarbeiten können.

„Diese Bilder können Angst machen und es ist wichtig, dass wir Kinder damit nicht alleine lassen“, sagt Corinna Harles, psychologische Leitung der Rat auf Draht Elternseite. „Besorgte Eltern haben sich bei uns gemeldet, weil sie wissen wollen, wie sie mit ihren Kindern über die aktuelle Situation sprechen können.“ Deshalb bietet Elternseite.at Tipps, wie man die Jüngsten entlasten und unterstützen kann.

5 Experten-Tipps zum Umgang mit dem Thema Krieg

  1. Besprechen Sie das Geschehene: Kinder spüren sehr genau, wenn Ihren Eltern etwas nahe geht und etwas passiert ist. Versuchen Sie in so einem Fall nicht, die Geschehnisse vor dem Nachwuchs zu verheimlichen. Die Unsicherheit erzeugt nur noch mehr Angst. Es ist wichtig, mit Ihrem Kind ehrlich und altersentsprechend darüber zu sprechen.
  2. Geben Sie kindgerechte Informationen: Für Kinder unter 10 Jahren sind Bilder in Nachrichten und Zeitungen generell nicht geeignet, da sie von ihnen noch nicht verstanden, eingeordnet und verarbeitet werden können. Trotzdem wollen sie wissen, was los ist. Es gibt spezielle Kinder-Nachrichten, die Informationen kindgerecht aufbereiten. Diese können Sie nützen, um sich mit dem Nachwuchs gemeinsam zu informieren oder selbst geeignete Worte zu finden.
  3. Lassen Sie Nachfragen zu: Kinder haben oft ganz andere Ängste und Gedanken als Erwachsene. Fragen Sie nach, wie es Ihrem Nachwuchs damit geht bzw. was er wissen möchte. Beantworten Sie Fragen wahrheitsgemäß. Wenn Sie etwas nicht beantworten können, sagen Sie das ehrlich. Auch Jugendliche sind von derartigen Ereignissen sehr betroffen. Schauen Sie Berichte gemeinsam, zeigen Sie Ihre Gefühle und tauschen Sie sich aus. Bei Fragen können Sie gemeinsam recherchieren.
  4. Vorsicht bei Gewaltvideos und Falschinformation: Es ist nicht auszuschließen, dass unter Jugendlichen auch schockierende Bilder und Videos über WhatsApp und Social Media geteilt werden. Fragen Sie nach und reden Sie darüber. Regen Sie an, sich solche Beiträge gar nicht erst anzusehen und nicht weiterzuleiten. Immer wieder tauchen in den sozialen Medien auch Falschmeldungen auf. Mimikama bietet ein Online-Tool, das das Prüfen solcher Nachrichten einfacher macht.
  5. Nachrichtenpausen einlegen: Es ist wichtig und gut, sich über die aktuellen Entwicklungen zu informieren und ganz normal, dass man davon betroffen und mitgenommen ist. Schalten Sie die Nachrichten dazwischen bewusst auch ab, um zur Ruhe kommen zu können.

Für belastete Kinder und Jugendliche steht Rat auf Draht unter der Notrufnummer 147 rund um die Uhr, kostenlos und anonym zur Verfügung.