Österreich: EU-Schlusslicht bei Stethoskop-Untersuchungen

Herzklappenerkrankungen sind gut behandelbar – aber nur, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Der Verein „Mein Herzklappe“ will daher Wissen und Bewusstsein rund um dieses Thema schärfen und bietet diese Woche in Kooperation mit dem Roten Kreuz drei kostenlose Online-Sprechstunden mit Experten an.


Ein spezifisches Herzgeräusch weist auf eine mögliche Erkrankung hin (© Online Marketing/Unsplash)

Unbehandelte Herzerkrankungen wie die Aortenklappenstenose (die häufigste Form) führen bei der Hälfte der Betroffenen innerhalb von zwei Jahren zum Tod. Trotzdem kennen 93 Prozent der über 60-Jährigen diese Krankheit nicht einmal dem Namen nach, wie eine aktuelle Studie zeigt. Während sich 34 Prozent vor Krebserkrankungen, 26 Prozent vor Schlaganfällen und 21 Prozent vor Alzheimer fürchten, sind lediglich 5 Prozent in Sorge, sie könnten an einer Herzklappenerkrankung leiden. 

Warum Stethoskop-Kontrollen so wichtig sind

Die Studie zeigt weiters auf, dass in Österreich zu selten Stethoskop-Untersuchungen durchgeführt werden: Lediglich 11,3 Prozent der Befragten gaben an, dass diese Kontrollen bei jedem Hausarztbesuch durchgeführt werden. Damit ist Österreich Schlusslicht in Europa. 

Dieser Wert ist deshalb besonders relevant, weil die Symptome einer Herzklappenerkrankung oft sehr unspezifisch sind: ein Engegefühl in der Brust, Müdigkeit, Kurzatmigkeit oder ein Ohnmachtsanfall können Anzeichen sein, werden aber oft einfach auf das Altern zurückgeführt. Es gibt allerdings ein charakteristisches Herzgeräusch, das auf eine solche Erkrankung hinweist – und das ist nur mit dem Stethoskop erkennbar. Der Herzklappenfehler wird in weiterer Folge per Ultraschalluntersuchung (Echokardiographie) bestätigt.

„Meine Herzklappe“: Informationsoffensive

„Wir müssen das Bewusstsein der Menschen für die Herzklappenerkrankung als schwere, aber behandelbare Erkrankung schärfen. Gerade jetzt, wo viele Menschen verunsichert sind, ob sie wegen Corona überhaupt zum Arzt gehen sollen, müssen wir besonders intensiv informieren. Denn das Risiko eines unbehandelten Herzklappenfehlers ist ungleich größer als eine mögliche Covid-Infektion“, so Univ.-Prof. Christian Hengstenberg, Präsident von „Meine Herzklappe“ und Leiter der Kardiologie am AKH Wien. 

Der Verein Meine Herzklappe bietet daher am 15., 16. und 17. September anlässlich der europäischen Herzklappenwochekostenlose Online-Sprechstunden in Kooperation mit dem Österreichischen Roten Kreuz u. a. zur Aufklärung an. 

Unterstützt werden die Online-Beratungen vom Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. Hengstenberg sowie sein Kollege Univ.-Prof. Dr. Raphael Rosenhek
(Leiter der Ambulanz für erworbene Herzklappenfehler) beantworten dabei auf Facebook alle Fragen rund um Herzklappen-erkrankungen, Symptome, Behandlungsmethoden und spezifische Aspekte in Zusammenhang mit Covid-19. 







Hier geht’s zu den virtuellen Sprechstunden

• 15. September 2020 um 17:00 Uhr, unter https://www.facebook.com/roteskreuzat
• 16. September 2020 um 14:00 Uhr, unter https://www.facebook.com/meineherzklappe
• 17. September 2020 um 12:00 Uhr, unter https://www.facebook.com/meineherzklappe