Protest gegen Kündigung eines Radioredakteurs

Der Redakteursrat des ORF prangert „fadenscheinige Begründungen“ an und ortet Einschüchterungsversuche.


Ärger um Kündigung beim ORF (© Dario Premm/pixelio.de)

Der eigentliche Vorfall ereignete sich bereits Ende März, in den letzten Tagen wurde die Geschichte dann publik: Ein Vorarlberger ORF-Radioredakteur wurde – fristlos – entlassen, weil er anscheinend gegen Coronaregeln (unbefugtes Betreten einer Isolationszone) verstoßen hat.

Jetzt setzt sich der ORF-Redakteursrat für den Kollegen ein: In einem von Dieter Bornemann, Margit Schuschou und Peter Daser unterzeichneten Protestschreiben wird die Entlassung scharf kritisiert.

Der Betroffene, ein langjähriger Kulturredakteur, habe das Landesstudio betreten müssen, „um eine Dienstpflicht zu erfüllen“. Niemand habe kommuniziert, wie die Sendung realisiert hätte werden können, ohne das Studio zu betreten. 

„Ein Klima der Angst“

Der Redakteursrat wittert in der Angelegenheit eine „Racheaktion“ an einem „unbequemen, mutigen Belegschaftsvertreter“; die offizielle Begründung kaschiere nur „eine verbotene Motivkündigung“. Angekreidet wird dies – namentlich – dem verantwortlichen Landesdirektor Markus Klement, ORF-General Alexander Wrabetz sei aber kurz danach über die Angelegenheit informiert worden.

„Dieses Vorgehen erzeugt Verunsicherung und Einschüchterung, und wie soll eine Belegschaftsvertretung ihren Aufgaben nachkommen, wenn als Folge aus nicht nachvollziehbarem Grund der Jobverlust droht?“, so die drei Redakteursräte in ihrer Aussendung. „Aus Sicht der Redakteursvertretung handelt es sich hier nicht nur um eine fragwürdige Entscheidung im Einzelfall, sondern um eine mit möglichen weitreichenden Folgen: Werden nämlich mit fadenscheinigen Begründungen willkürliche Entlassungen ausgesprochen, so erzeugt dies ein Klima der Angst. Damit wird die erforderliche Freiheit der journalistischen Tätigkeit schwer beeinträchtigt.“