The King of Pod

Feminismus, Hitler, Verbrechen oder Formel 1 – WirtschaftDirekt hat fünf Podcast-Fans nach ihren Favoriten gefragt. Das Ergebnis: spannend, inspirierend, hörenswert.


Hier gibt's was auf die Ohren: Podcast-Empfehlungen aus den unterschiedlichsten Bereichen (© StockSnap/Pixabay)

Podcasts gibt es mittlerweile in Hülle und Fülle. Während die einen immer noch rätseln, was das denn genau sein mag, haben Kenner längst ihre Lieblinge identifiziert oder sogar eigene kreiert. Wieder andere haben sich zwar schon mit Podcasts bekanntgemacht, irren aber immer noch auf der Suche nach Abonnierenswertem durch den Angebotsdschungel.

Für letztere Spezies haben wir fünf Podcast-Hörerinnen und -Hörer aus unterschiedlichen Berufsgruppen nach ihren Favoriten gefragt. Welche Podcasts bevorzugen sie? Welchen würden sie empfehlen? 

Wir haben für Sie unterschiedliche Anregungen zusammengetragen – viel Spaß beim Lesen und Nachhören!


Michi Buchinger

YouTuber, Kolumnist, Autor, Kabarettist (und selbst Podcaster)

Mein allerliebster Podcast ist „The Real World“ – die beiden Lifestyle-Journalistinnen Julia Hackober und Nicola Erdmann reden darin erfrischend ehrlich über so manch brisantes Thema: Neid, Introversion und Langzeitbeziehungen zum Beispiel. Da komme ich mir immer vor, als würde ich mit zwei Freundinnen in einer Bar sitzen und quasseln.

Meine liebste neue Podcast-Entdeckung aus Österreich ist „Schauma mal“ von Bloggerin Sophie Forster und Alleskönnerin Astrid Kiss. Die beiden plaudern darin entspannt über Themen, die Millenials bewegen: Veganismus, Therapie und Fair Fashion zum Beispiel. Ich kenne die beiden privat ein bisschen, sehe sie aber viel zu selten. Dank des Podcasts habe ich sie Woche für Woche im Ohr.


Sabine Hahlweg

ÖBB Kundeninformation

Der Podcast, von dem ich bisher keine einzige Folge verpasst habe, ist einer der Zeitung Die Zeit und nennt sich „Verbrechen“. Darin besprechen die stellvertretende Chefredakteurin und der Leiter des Wissenschafts-Ressorts aufsehenerregende Kriminalfälle der jüngeren deutschen Geschichte. Durch das Zwiegespräch der beiden erhält man Einblick in Hintergründe, aber auch in gesellschaftspolitische Zusammenhänge von Verbrechen, Tätern und Opfern.

Besonders faszinierend an diesem Podcast ist für mich das erzählerische Talent der beiden Sprecher – klar, beide sind Journalisten, die für eine renommierte Zeitung tätig sind. Das Format Podcast ist bestens dafür geeignet, dieses Talent vom geschriebenen in das gesprochene Wort zu heben. Große Empfehlung!


Daniel Rossmann

RZ Pellets WAC

Faking Hitler“ vom Stern hat mich bisher am meisten gefesselt. Die sehr aufwändige Erzählart einer wahren Geschichte rund um die gefälschten Hitler-Tagebücher hat mich von Anfang bis Ende beeindruckt.
Das feministische Format „Darf sie das?“ von Nicole Schöndorfer ist nicht nur lehrreich, sondern auch ein richtiger Wachrüttler, wenn es um das Reflektieren meines eigenen Verhaltens geht.
Dann höre ich noch „Edition Zukunft“ vom Standard. Darin werden spannende Gäste mit sehr gut vorbereiteten Fragen konfrontiert. Daraus ergeben sich interessante Gespräche über Zukunftsthemen.
Ich selbst produziere und veröffentliche mit Daniel Kosak „Rosi und Kosi“. Wir hatten Gäste wie Michi Häupl oder Lotte Tobisch, mit denen wir eine Stunde lang in einem Wiener Wirtshaus über alles Mögliche reden. Da geht’s hauptsächlich um Spaß und gutes Essen. Beides ist sehr wichtig.


Amadea Horvath

Innovation in Politics Institute

Der New Yorker Busfahrer, der der Eintönigkeit seines Lebens entfloh, der Film-Bulle, der geklont wurde oder einfach die Suche nach der großen Liebe: „This American Life“ erzählt von unterschiedlichen Persönlichkeiten und deren alltäglichen Erlebnissen, die jedoch gar nicht so alltäglich sind.

Die Radiosendung, die seit 1995 in den USA wöchentlich ausgestrahlt wird, ist inzwischen nicht nur auf Podcast-Apps zu finden, sondern auch ein Kult, der beweist, dass die besten Geschichten doch das Leben schreibt. Ob am Weg zur Arbeit oder vor dem Schlafengehen: „This American Life“ ist ganz großes auditives Kino.



Andreas Gröbl

Wirtschaftspädagoge und Sportreporter 

Eigentlich müsste ich Eigenwerbung machen – denn mit dem TELEFIT-Podcast der WKO waren wir, glaube ich, die ersten, die in Österreich einen ernstzunehmenden Wirtschafts-Podcast produziert haben. Aber wahrscheinlich waren wir 2012 zu früh dran damit. 

Ich höre sehr viele Podcasts, vor allem in Vorbereitung auf Fernsehsendungen. Führend in Qualität und Angebot ist dabei für mich klar die BBC. Da höre ich regelmäßig „Chequered Flag Formula One“. Auch der offizielle Formel 1-Podcast „Beyond the grid“ hat echten Mehrwert für Fans und Insider.
Auf langen Fahrten zu meinen TV-Auftraggebern nach München habe ich auch immer viele der amerikanischen Podcasts zur NASCAR-Serie gehört. Das war super praktisch, weil die vier Stunden Fahrt bestens genützt waren und ich dadurch viele aktuelle Themen hatte, die man dann in einem fünfstündigen Rennen erzählen kann.
In Österreich gibt es ebenfalls ein paar gute Podcasts. Den Ö3-Comedy-Podcast höre ich eigentlich täglich, dazu „Digital Leben“ und „Betrifft Geschichte“. Auch die Kollegen vom Kurier machen mit „Nachspielzeit“ und „Dunkle Spuren“ ganz gute Gehversuche.
Einen absoluten Lieblingspodcast kann ich beim besten Willen nicht nennen. Ich schätze die alle.

Portraitfotos (v.o.n.u.) © Dominik Pichler, Philipp Radon, privat, Daniel Novotny, Michael Wurzinger