Für Toleranz und Verständnis

Fünf Journalistinnen (ohne Binnen-i) wurden mit dem Prälat-Leopold-Ungar-Preis 2019 ausgezeichnet.


Gerlinde Petrić-Wallner ist Preisträgerin in der Kategorie Radio (@ radio klassik Stephansdom)

„Österreich braucht verantwortungsvollen Journalismus als reflektierendes Korrektiv und letztlich als zentralen gesellschaftlichen und demokratischen Beitrag.“ Das betonte Michael Rab, Vorstandsdirektor der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, bei der 16. Verleihung des Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreises in Wien.

Die Auszeichnung, die von der Bank gemeinsam mit der Caritas vergeben wird, soll Journalisten ehren, die „sich in und mit ihrer Arbeit couragiert gegen eigene und fremde Vorurteile wenden und sich im Spannungsfeld zwischen Emotion und Information sensibel um kreative Zugänge in der Berichterstattung bemühen“. Mit 20.000 Euro ist dies der höchstdotierte JournalistInnenpreis Österreichs.

Die Sieger im Überblick

Die Jury, bestehend aus Roland Machatschke, Susanne Scholl, Andrea Puschl, Cornelia Krebs, Ingrid Brodnig, Florian Klenk und Irene Brickner, entschied sich für folgende Journalistinnen bzw. Arbeiten:

Kategorie Print: „Alinas Verwandlung“ (Laura Fischer, DATUM)

Die Reportage beschäftigt sich mit islamistischer Radikalisierung bei jungen Menschen. Anhand der Geschichte Alinas, die auf der Suche nach einem Lebensinhalt zur fundamentalistischen Muslima wird (sich aber wieder davon löst), zeigt Fischer die Mechanismen der Radikalisierung auf.

Kategorie TV: „Odyssee durch Europa – Afghanen zwischen Asyl und Abschiebung“ (Sonja Hochecker und Andrea Poschmaier, ORF Thema)

Hochecker und Poschmaier haben in intensiven Recherchen abgelehnte und untergetauchte Asylwerber aufgespürt, die sich vor die Kamera getraut haben. Wien den jungen Afghanen Agiel, der in Österreich abgelehnt wurde, Monate im berüchtigten Zeltlager La Chapelle verbrachte und schließlich in Frankreich Asyl bekommen hat. Der Bericht führt eindrucksvoll die unterschiedliche Asylpolitik in der EU vor Augen.

Kategorie Radio: „Ich kann Ungerechtigkeiten nicht leiden“ (Gerlinde Petrić-Wallner, radio klassik Stephansdom)

Der Beitrag „Ich kann Ungerechtigkeiten nicht leiden“ aus der Reihe „Passionswege“ widmet sich dem umstrittenen Maßnahmenvollzug in Österreich. Es ist die Geschichte von Markus Drechsler, der über fünf Jahre seines Lebens im Gefängnis verbracht hat, den Großteil davon in der „Sonderanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher“. Möglicherweise unschuldig. Er kämpft noch heute um seine Rehabilitation. 

Kategorie Online: Blog „Gemišt“ (Olivera Stajić, derstandard.at)

Der Blog „Gemišt“ will die Debatte um Österreich als Einwanderungsland bereichern. Stajić greift Aspekte aus der Migrationsdebatte, Rassismus und Sprachpolitik auf, bringt die Perspektive von Einwanderern ein, erzählt auch über ihre eigenen Erfahrungen.