Jugendliche fordern mehr Vorbereitung auf Zukunft

Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Die Frage, welche Kompetenzen wir zukünftig brauchen werden, ist daher eine aktuelle. Was Bildung können muss, haben auf Einladung der B&C Privatstiftung Expertinnen und Experten aus dem Wirtschafts- und Bildungsbereich beim Europäischen Forum Alpbach 2019 diskutiert.


Podiumsteilnehmer des B&C Panels beim Forum Alpbach 2019 v.l.n.r.: Heinz Faßmann, Sonja Zimmermann, Rebekka Dober, Franz Schellhorn, Jörg Dräger Copyright: EFA/Jannik Rakusa

Laut dem aktuellen YEP-Jugendbericht „Skills to be Fit for the Future“ wünscht sich die Mehrheit der Jugendlichen eine stärkere Verankerung von Wirtschaftsbildung in den österreichischen Lehrplänen: Der Umgang mit Geld oder das Abschließen von Verträgen wären notwendige „Life Skills“, die sie auf das Leben vorbereiten.
„Jugendliche erwarten sich von der Schule konkrete Kompetenzen. Nur ein Viertel der jungen Menschen fühlt sich dabei von der Schule ausreichend auf die Zukunft vorbereitet. Umgekehrt heißt das: Die überwiegende Mehrheit der Schülerinnen und Schüler gibt dem Bildungssystem ein ‚Nicht genügend‘ bei der Erfüllung seiner Aufgabe“, so Sonja Zimmermann, Vorstandsmitglied der MEGA Bildungsstiftung, und Diskutantin am Podium.

Österreichisches Bildungssystem braucht mehr Wirtschaftskompetenz

Schule soll weiterhin kritisches Wissen vermitteln. Es gibt jedoch Fächer, denen es daran mangelt, Schüler/innen auch das Vertrauen und die Eigenständigkeit zu vermitteln mit lebensnahen Dingen wie Steuern und Verträge umzugehen. Die Ergebnisse der von der B&C Privatstiftung unterstützten YEP-Jugendstudie zeigen den Handlungsbedarf bei Wirtschaftskompetenz deutlich auf. Knapp 1.000 Jugendliche aus ganz Österreich wurden quer über alle Bildungseinrichtungen und Schulstufen hinweg befragt. Wenn es beispielsweise um Unabhängigkeit, den Umgang mit Versicherungen oder Banken sowie den Abschluss von Verträgen für Wohnung oder in der Arbeitswelt geht, vermissen nahezu alle Jugendlichen die Vorbereitung auf das spätere Leben.

Schule muss auch Elternarbeit leisten

Lea Paulovics, 18-jährige Schülerin an einer Berufsbildenden Höheren Schule für Kindergartenpädagogik, brachte die Sicht der Jugend in die Diskussion ein. Sie sieht die fehlende Vorbereitung als gemeinsame Aufgabe von Eltern und Lehrern: „Schule muss Kindern und Jugendlichen das Vertrauen und die Eigenständigkeit vermitteln, ihr zukünftiges Leben zu meistern. Eltern können dies alleine nicht schaffen, denn oft mangelt es in bildungsferneren Familien an Unterstützung.“ Hier ist bereits die vorschulische Ausbildung gefragt, um z. B. sprachliche Defizite im Fach Deutsch auszugleichen und Chancenfairness von Beginn an zu ermöglichen.