Diverse globale Faktoren feuern die Spritpreise wieder an. Ein Grund dafür ist, dass die OPEC, die Organisation der erdölexportierenden Länder, seit April die Fördermengen reduziert hat. Dazu kommen die Entwicklungen auf dem chinesischen Markt sowie Berichte über die Lage in Amerika. Oliver Krammer, Geschäftsführer der SOCAR Energy Austria Company mit Sitz in Graz (die Firma betreibt 87 Tankstellen in ganz Österreich), meint dazu, „dass die Nachfrage in China massiv steigt, die Raffinerien in China dramatisch mehr Treibstoff importieren, China alleine für 70 Prozent mehr Nachfrage am Weltmarkt verantwortlich ist, und angeblich sollen die Lager in Amerika leer sein.“
„Wir haben jetzt gerade erfahren, dass der größte chinesische Raffineriebetreiber einen 18-prozentigen Anstieg im ersten Halbjahr 2023 gegenüber dem Halbjahr 2022 gemeldet hat.“
Harald Leitner von der F. Leitner GmbH in Graz
Reiselust und steigende Rohölpreise
Auch die anhaltende Reiselust der Bevölkerung sowie die Kerosinproduktion für Flugzeuge beziehungsweise Treibstoff für Kreuzfahrtschiffe tragen zum steigenden Preistrend an den Tankstellen bei. Krammer verdeutlicht, wie diese Faktoren die Situation zusätzlich beeinflussen, und rechnet nicht mit einem Anstieg auf die Zwei-Euro-Marke. „Aber Analysten von Bloomberg rechnen damit, dass der Rohölpreis, der Barrellpreis, von derzeit 85 auf 95 US-Dollar steigen wird. Wir werden im nächsten Jahr auch die Problematik der Erhöhung der CO2-Steuer haben,“ so Krammer.
Sinkender Spritverbrauch: Auswirkungen auf die Spritpreise und das Mobilitätsverhalten
Die Aussicht auf einen leicht rückläufigen Spritverbrauch in Österreich könnte im kommenden Januar zu steigenden Spritpreisen führen. Leitner verdeutlicht, dass diese Entwicklung den Endverbraucherinnen und Endverbrauchern voraussichtlich eine Erhöhung von vier Cent pro Liter bescheren wird. Gleichzeitig könnte dies eine Verschiebung der Rolle Österreichs als Tanktourismusland mit sich bringen.
Der allgemeine Trend zeigt, dass der Spritverbrauch in Österreich sich langsam nach unten bewegt: Das bewusstere Fahrverhalten der Bürgerinnen und Bürger, die verstärkte Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie die Möglichkeit des Homeoffice führen zu geringeren Pendelzeiten.
Die Aussicht auf leicht sinkenden Spritverbrauch mag zunächst positiv erscheinen, könnte jedoch einen Einfluss auf die Dynamik der Spritpreise haben.