„Die über Jahrzehnte erzielten Fortschritte verschwinden vor unseren Augen“, bedauerte der UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Seine Rede zum Auftakt einer zweiwöchigen Sitzung der UN-Frauenkonferenz, anlässlich des Weltfrauentags am achten März, steht im Zeichen der sich immer weiter verschlechternden Rechte für Frauen und Mädchen weltweit. Diese würden auf der ganzen Welt missbraucht, bedroht und verletzt, so Guterres. Als Beispiel nannte er hierbei Müttersterblichkeit, die Verdrängung von Mädchen aus Bildungseinrichtungen und Kinderehen und betonte besonders die Lage in Afghanistan, wo Frauen seit fast zwei Jahren von den radikalislamischen Taliban systematisch aus dem öffentlichen Leben verbannt würden.
„300 Jahre entfernt“
Laut Guterres sei eine echte Gleichstellung noch 300 Jahre entfernt. Neben Themen wie Kinderehen und dem Ausschluss von Frauen aus Bildungseinrichtungen, kritisierte UN-Generalsekretär uch Rückschritte wie zum Beispiel sexuelle und reproduktive Rechte. Zuletzt hatten weitgehende Abtreibungsverbote in einigen US-Staaten für Aufsehen gesorgt.
„Das Patriachat schlägt zurück. Aber wir auch“, verkündete der 73-Jährige. „Und ich bin hier, um laut und deutlich zu sagen: Die Vereinten Nationen stehen überall an der Seite von Frauen und Mädchen.“
EU sanktioniert geschlechterspezifische Gewalt
Erstmals hat nun die EU Sanktionen ausgesprochen, die Gewalt gegen Frauen ins Visier nehmen. Diese Sanktionen sollen auch die von Guterres direkt erwähnten Taliban treffen. Zudem wird gegen zwei Minister der afghanischen Staatsregierung eine Einreise- und Vermögenssperre verhängt. Sie sollen maßgeblich dafür verantwortlich sein, dass Frauen unter dem neuen Regime der Zugang zur Bildung verwehrt wird.
Weitere Sanktionen betreffen Verantwortliche aus Russland, Myanmar und dem Südsudan.
Insbesondere seit dem Mord im letzten Jahr an der 22-jährigen Jina Mahsa Amini und den darauffolgenden landesweiten Protesten der Bevölkerung, zog der Iran mit seinen eingeschränkten Frauenrechten verstärkt mediale Aufmerksamkeit auf sich und muss nun ebenfalls mit Sanktionen rechnen.