Nach seinem Studium der Internationalen Beziehungen in Bologna und Internationalen Betriebswirtschaft in Wien zog es Simon Rutar nach New York. Dort angekommen, galt sein Interesse der Arbeit der Vereinten Nationen, wo der Kärntner Slowene bei der Formulierung der nachhaltigen Entwicklungsziele – Sustainable Development Goals – mitwirkte. Als Konsequenz dieser Arbeit merkte er: Für Veränderung ist es nie zu früh. Deswegen gründete er gemeinsam mit Aneta Londa und Marko Haschej die globale Bildungscommunity Moonshot Pirates.
Was bedeutet der Begriff Moonshot Pirates?
Der Begriff Moonshot geht auf John F. Kennedy zurück. Der amerikanische Präsident stellte die Mondlandung in Aussicht, zu einer Zeit, zu der die technologischen Voraussetzungen noch nicht gegeben waren. Schließlich gelang es Neil Armstrong, am 21. Juli 1969 als erster Mensch den Mond zu betreten. Seitdem verwendet man den Begriff „Moonshot“, um Projekte zu beschreiben, welche unmöglich zu sein scheinen und letztlich erfolgreich sind. Gegen den Strom segeln, neue Gebiete erkunden, Barrieren überwinden – dafür stehen Piraten. Die Moonshot Pirates sind visionäre Segler, die die Welt aus einer neuen Perspektive erkunden.
Beschreiben Sie die Moonshot Pirates in drei Wörtern?
Globale Probleme lösen.
Wie kann man sich das Konzept der Moonshot Pirates Community vorstellen?
Jugendliche zwischen 15 und 19 Jahren konzipieren eigene Ideen und Projekte für eine bessere Welt, mit der Mission, den Entwicklungszielen der Vereinten Nationen einen Schritt näher zu kommen. Gleichzeitig wird Jugendlichen ein Verständnis für Entrepreneurship vermittelt und sie werden auf die Herausforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet.
Gibt es ein konkretes Ziel?
Die Moonshot Pirates wollen weltweit in den nächsten drei Jahren 500.000 Jugendliche erreichen. Wir wollen, dass die Welt langfristig ein Stückchen besser wird.
Was bieten Sie an, was das österreichische Bildungswesen nicht abdeckt?
Unsere Community ist eine Ergänzung zum globalen Schulsystem. Wir decken Themen ab, die im Schulsystem noch zu wenig Platz haben. Es geht vor allem um Persönlichkeitsentwicklung, wie etwa sich Ziele zu setzen und größer zu denken. Eine wichtige Rolle spielen auch exponentielle Technologien, wie z. B. virtuelle Realität, Blockchain, Künstliche Intelligenz und 3D-Druck.
Von Österreich aus global expandieren
Was war die größte Hürde beim Gründen der Moonshot Pirates?
Wir sind auf allen Ebenen auf sehr viel Unterstützung gestoßen, vor allem in Österreich. Die Hürden waren typisch für junge Organisationen: Woher kommt die Finanzierung? Wer sind die richtigen Partner, mit denen man zusammenarbeiten will? Unsere Community in Wien zu gründen, war eine gute Entscheidung. Der Fokus lag allerdings von Anfang an darauf, sich von einer österreichischen zu einer globalen Initiative zu entwickeln.
Welche Tipps geben Sie jungen GründerInnen mit auf den Weg?
Einfach ausprobieren, schauen wie und wo es gehen könnte. Einfach machen.
Welche Skills machen Jugendliche zukunftsfit?
Kreativität, kritisches Denken und Entscheidungsfähigkeit.
Was war Ihr prägendstes Community-Erlebnis?
Es ist jedes Mal schön, wenn Jugendliche nach einem sechsmonatigen Mentoring-Programm berichten, wie sie sich persönlich weiterentwickelt haben, was sie in Zukunft anstreben, wie sie Selbstvertrauen gewonnen haben. Diese Erzählungen sind eine inspirierende Bestätigung unserer Arbeit.
Was macht einen guten Mentor aus?
Ein guter Mentor agiert immer auf Augenhöhe und zeigt, dass er an die Jugendlichen glaubt. So kann man gemeinsam viel bewegen.
Auf die Schnelle:
- Austrian Hero oder Global Player? Global Player
- Coq au vin oder Wiener Schnitzel? Wiener Schnitzel
- See oder Meer? Meer
- Tablet oder Tafel? Tablet
- Stadt oder Land? Stadt
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