Wenig überraschend fällt die Bilanz des ersten Halbjahrs 2020 am Flughafen Wien katastrophal aus: Die Corona-Krise hat die Luftfahrt hart getroffen – in den ersten sechs Monaten musste der Airport mit einem Passagierminus von 65,3 Prozent zurande kommen. An den Flughäfen Malta und Kosice, wo der VIE beteiligt ist, gab es noch drastischere Passagierrückgänge um 68,7 bzw. 76,8 Prozent.
Diese Einbrüche machen sich natürlich auch finanziell bemerkbar: Das Umsatzminus beträgt von Jänner bis Juni 51,2 Prozent, das Nettoergebnis brach um 121,9 Prozent (-18,2 Mio. Euro) ein. Das EBITDA verschlechterte sich um 73,3 Prozent (ist aber mit 48,9 Mio. Euro immerhin noch im grünen Bereich).
Ferienmonate: Es bleibt schlecht
Die traditionell flugstarken Sommermonate geben ebenfalls keinen Grund zur Freude: „Das Passagieraufkommen legt seit Anfang Juli im Vergleich zu den Wochen davor zwar zu, liegt aber immer noch deutlich hinter dem Niveau der Vorjahre“, erklärt Flughafen-Vorstand Julian Jäger.
Und zwar sehr deutlich: Mit 734.612 Passagieren wies der Vormonat ein Passagierminus von 81,9 Prozent im Vergleich zu 2019 auf.
In den ersten beiden Augustwochen sei die Zahl der Reisenden zwar auf rund 25.000 Passagiere pro Tag gestiegen, es bleibe aber abzuwarten, wie sich der Flugverkehr angesichts der weltweiten Zunahme an Corona-Neuinfektionen weiter entwickle, so Jäger. „Covid-19 wird unseren Alltag aber noch einige Zeit begleiten. Daher sind international einheitliche Regelungen für Flugreisen in Corona-Zeiten und eine elektronische Erfassung von Reisedaten, vor allem für die Einreise in den Schengen-Raum, dringend notwendig.“
Sparen ist angesagt
Im ersten Halbjahr 2020 wurden am Airport trotz stark reduziertem Investitionsprogramm in Summe 39,2 Mio. Euro investiert: Größter Posten ist der Terminalumbau (12,5 Mio.), dazu kommen u. a. die Verbindungsbrücke zum Parkhaus 3, Flugzeugschlepper und Passagierbusse sowie der Office Park 4 (in den nun die ersten Mieter einziehen) und neue Werbeflächen. Für die rund 6.000 Beschäftigten gilt Kurzarbeit.
„Ohne funktionierenden internationalen Flugbetrieb droht sich die Krise zu verlängern, das gilt nicht nur für Tourismus und Konferenzen, sondern für große Teile von Wirtschaft und Industrie. Wer in einer so vom Export abhängigen Wirtschaft wie der österreichischen, heute nicht auf den Märkten präsent ist, wird morgen keine Aufträge und damit keine Arbeit haben“, sagt Co-Vorstand Günther Ofner.
„Einreiseregime“
Um einen internationalen Geschäfts- und Urlaubsreiseverkehr zu ermöglich, seien dringend „europaweit und global einheitliche Reisebestimmungen sowie eine umfassende Teststrategie“ notwendig, so Ofner weiter. „Der Flughafen Wien hat zur Unterstützung des guten österreichischen Einreiseregimes bereits erfolgreich PCR-Tests für Reisende etabliert, zuletzt wurden pro Tag mehr als 800 Tests durchgeführt.“