Nach ziemlich genau einem Jahr ist die Regierungskarriere von Christine Aschbacher Geschichte: Im Jänner 2020 wurde die gebürtige Steirerin erst zur Bundesministerin ohne Portefeuille berufen, seit 29. Jänner letzten Jahres war sie Bundesministerin für Arbeit, Familie und Jugend. Am Samstag, 9. Jänner 2021 trat Aschbacher nun zurück – nachdem sowohl gegen ihre Diplomarbeit als auch gegen ihre Dissertation Plagiatsvorwürfe erhoben worden waren.
Ihre Nachfolge wurde blitzartig geregelt: Bundeskanzler Sebastian Kurz präsentierte gestern den Wirtschaftsforscher Martin Kocher als Ersatz für Aschbacher. Er soll bereits heute Mittag von Bundespräsident Alexander Van der Bellen als Arbeitsminister angelobt werden.
Das ist der neue Minister
Martin Kocher (47) ist parteilos, zieht aber auf ÖVP-Mandat in die Regierung ein. Der gebürtige Salzburger studierte in Innsbruck Volkswirtschaftslehre, wo er sowohl promovierte als auch habilitierte. In seinem Lebenslauf finden sich u. a. ein zweijähriges Gastspiel an der Universität von Amsterdam, eine Professur an der Universität von East Anglia und die Leitung des Münchner Labors für experimentelle Wirtschafts- und Sozialforschung. Seit 2011 ist er Affiliate Professor der Uni Göteborg, von 2014-2016 war er Adjunct Professor an der Queensland University of Technology (Brisbane).
Seit 2016 ist Kocher, der als Spezialist für Verhaltensökonomik, experimentelle Wirtschaftsforschung und Wirtschaftspsychologie gilt, Leiter des Instituts für Höhere Studien (IHS) und seit Juni 2020 Präsident des Fiskalrats.
Kocher meinte am Wochenende, es sei ihm klar, dass es angesichts der Situation „keine Einarbeitungszeit“ gebe. Wie gut der Ökonom im kalten Wasser schwimmt, wird sich also recht schnell zeigen.