Dass Huawei schwierige Zeiten durchlebt, dürfte hinlänglich bekannt sein. Die US-Sanktionen sowie der Druck Amerikas auf andere Länder machen dem 5G-Pionier das Leben schwer.
Das gibt auch Firmengründer Ren Zhengfei zu: „Was wir jetzt haben, ist ein Worst-Case-Szenario“, räumt er in einer Aussendung ein. Seiner Ansicht nach dürfte die Talsohle aber – frei nach dem Motto „schlimmer geht nimmer“ – erreicht sein: „Wir befinden uns bereits in der schwierigsten Zeit – und die Dinge werden besser werden.“
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben nicht so stark wie befürchtet unter den Anfeindungen gelitten: Umsatz und Gewinn seien stärker gewachsen als erwartet. Das zeigen auch die Bilanzzahlen der ersten drei Quartale (WirtschaftDirekt berichtete).
Aufruf zur Zusammenarbeit
Man wolle langfristig mit den USA bzw. mit US-Unternehmen zusammenarbeiten, um gemeinsam Erfolge zu erzielen, betont Ren Zhengfei. Klar ist aber auch: „Wenn die USA ihren Unternehmen nicht erlauben, uns zu beliefern, werden sie definitiv durch andere ersetzt.“ Er appelliert daher an andere Länder, diese Chance zu ergreifen statt abzuwarten.
Denn völlige Eigenständigkeit sei nicht das Ziel von Huawei. „In der gegenwärtigen Situation müssen wir uns auf uns selbst verlassen. Aber das ist nur eine kurzfristige Maßnahme, keine langfristige Politik“, betont er.
Sicherheit durch Gesetze regeln
Die wiederholten Sicherheitsbedenken gegenüber dem chinesischen Technologieriesen negiert dieser weiterhin. Würde man sich nicht an die Gesetze halten, „hätten wir nicht überlebt“, sagt der CEO.
Huawei müsse zwar dafür Sorge tragen, dass seine Produkte sicher seien. „Aber ich denke nicht, dass wir alle unsere Sicherheitsprobleme auf die Technologie schieben sollten, genauso wie die Automobilhersteller nicht die Schuld für Autounfälle tragen sollten. Letztendlich müssen diese Probleme mit Gesetzen und Vorschriften angegangen werden“, meint Ren Zhengfei.