Eigentum: Die Bedeutung in Österreich

Insbesondere im Hinblick auf Eigenheim und Auto spielt Eigentum für Österreicher:innen eine wichtige Rolle.


Zu sehen ist eine graphische Darstellung der aktuellen Leistbarkeit von Wohnungseigentum: 26 % Ja, 24 % Unsicher, 50 % Nein.
Leistbarkeit von Eigentum: Eine Studie von Marketagent und der FH Wiener Neustadt bietet neue Ergebnisse. © Marketagent

Das Eigenheim steht für Stabilität sowie für Sicherheit, ein Auto für Mobilität und Unabhängigkeit. Welche Bedeutung Eigentum in Österreich heute hat, zeigt ein Studienprojekt des Online Research Instituts Marketagent in Zusammenarbeit mit dem Masterstudiengang Consumer Research & Data Driven Marketing der Fachhochschule Wiener Neustadt.

Der Traum vom Eigenheim

Laut der Umfrage von Marketagent und den Studierenden der Fachhochschule Wiener Neustadt, geben 44 Prozent der Österreicher:innen an, dass sich Statussymbole im Wandel befinden. Gar jede:r Zweite gibt an, man sammle „Memories, not things“.

Bei den 1.000 Teilnehmer:innen der Studie hat das Eigenheim immer noch einen hohen Stellenwert. 66 Prozent der Befragten gaben an, dass das Eigentum der eigenen vier Wände sehr oder eher wichtig sei. Auch bei den jüngeren Generationen ist dieses Lebensziel immer noch zu verorten. 46 Prozent der Generation Z gaben an, dass Wohnungseigentum dazugehöre, wenn man erwachsen ist.

Wohneigentum hat immer noch eine hohe Begehrlichkeit – auch für die jüngeren Generationen. Seine Erreichbarkeit hat sich jedoch in den letzten Jahren signifikant verändert. Die Preise für Immobilien sind in vielen Regionen stark gestiegen. Diese Entwicklung macht es für immer mehr Menschen zunehmend schwieriger, Wohneigentum zu erwerben. Lediglich ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher glaubt, dass der Besitz einer Wohnung oder eines Hauses für sie aktuell erreichbar wäre.

Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent

Ist Eigentum noch leistbar?

Jede zweite befragte Person sieht in der derzeitigen Lage keine Leistbarkeit für ein Eigenheim. Auch Personen, die sich selbst im finanziellen Durschnitt platzieren, würden sich mehrheitlich nicht dazu im Stande erachten, eine Eigentumsimmobilie zu finanzieren. Die durchgeführte Umfrage macht auch ein Gefälle zwischen Stadt und Land deutlich: Am Land erscheint ein Eigenheim noch leistbarer. In Wien geben 63 Prozent an, dass sie dies als besonders unerreichbar einstufen.

Eigentum: Wohnungseigentum geht über die Bedeutung als Statussymbol hinaus

Immobilien stehen für Sicherheit, für Beständigkeit sowie für Planbarkeit, das gaben 54 Prozent an. Fast die Hälfte der Befragten (47 %) gaben bei der Umfrage an, dass sie Kaufen auf lange Sicht als billiger erachten, als zu mieten.

Mobilität und Unabhängigkeit dank eines Autos

Die Relevanz von Autos scheint stark davon abhängig zu sein, für wie notwendig sie erachtet werden. So gaben 78 Prozent der befragten ländlichen Bevölkerung an, dass ein Auto eine höhere Bedeutung hat. Im Vergleich hierzu, haben von den Bewohner:innen der Bundeshauptstadt Wien nur 53 Prozent dem Auto eine solche Bedeutung zugesprochen.

Dieses Ergebnis ist auch im Zusammenspiel mit den Hauptmotiven für den Erwerb eines Autos zu betrachten: Ein Auto steht für Flexibilität sowie für Spontanität (71 %).

„Sharing Economy“ statt eigenem KFZ

Nur 47 Prozent der Befragten der Generation Z sind im Besitz eines eigenen KFZ. Die Befragten, im Alter von unter 30 Jahren, gehen zudem davon aus, dass der Besitz eines Autos an Bedeutung verliert. In dieser Altersgruppe können sich 70 Prozent der befragten Personen allerdings vorstellen, sich ein Auto mit jemandem zu teilen.

Auch wenn Besitz nicht mehr als einziges Maß für Erfolg angesehen wird, zeigen die Ergebnisse der Studierenden, dass der Wunsch nach Eigentum weiterhin stark ist. Das ist nicht verwunderlich, schließlich spielen Besitztümer eine bedeutende Rolle für das Wohlbefinden und die Identität von Menschen. Sie schaffen ein Gefühl der Sicherheit und Stabilität. Dies erklärt auch, warum viele Menschen trotz der wachsenden ‚Sharing Economy‘ weiterhin den Wunsch nach persönlichem Besitz haben. Wir sehen aber auch eine deutliche Diskrepanz zwischen Wunsch und finanzieller Realität, die es für immer mehr Menschen schwierig macht, sich traditionelles Eigentum zu leisten.

Julia Krall, Leiterin des Studiengangs Consumer Research & Data Driven Marketing der FH Wiener Neustadt

SZ