Welterschöpfungstag – alle Ressourcen für 2024 aufgebraucht

Nach Berechnungen von Expert:innen, hat die Menschheit am 1. August 2024 den sogenannten Welterschöpfungstag erreicht.


Zu sehen ist ein Plakat auf dem eine Abbildung der Erde mit dem Schriftzug One World ist.
Welterschöpfungstag ist dieses Jahr am 1. August. © pexels

Am 1. August 2024 ist Earth Overshoot Day, auch als Welterschöpfungstag bekannt. Dieser Tag markiert jenen Tag, an dem die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht hat, welche die Erde innerhalb eines Jahres erneuern kann. Danach, also für das restliche Jahr, werden ökologische Schulden auf Kosten nachfolgender Generationen gemacht.

Welterschöpfungstag in Österreich schon am 7. April

Mit dem Welterschöpfungstag hat die Menschheit die jährliche Menge an ökologischen Ressourcen, die die Erde nachhaltig regenerieren kann, vollständig aufgebraucht. Um den aktuellen Ressourcenbedarf zu decken, bräuchte die Menschheit 1,75 Erden. In Österreich sieht es anders aus: Dieses Jahr war der Earth Overshoot Day in Österreich bereits am 7. April, was bedeutet, dass man sogar 3,7 Erden brauchen würde, wenn alle Menschen so leben würden wie Österreicher:innen.

Die Klimaschutz-, Landwirtschafts- und Finanzministerien, sowie das Ministerium für Arbeit und Wirtschaft, haben 2022 in der Kreislaufwirtschaftsstrategie ein Ziel von 7 Tonnen Materialfußabdruck pro Person und Jahr für 2050 festgelegt. Österreich ist von diesem Ziel noch weit entfernt: 2018 lag der österreichische Ressourcenverbrauch bei 167 Millionen Tonnen (Mt) bzw. 19 Tonnen pro Person. Im Jahr 2017 betrug der konsumbasierte Materialfußabdruck 33 Tonnen pro Person.

Bedarf an politischen Rahmenbedingungen

Die kommenden fünf Monate leben wir auf Pump, mit Ressourcen, die kommenden Generationen dann fehlen werden. Dass dieses Überstrapazieren des Planeten auf Dauer nicht nachhaltig ist, ist klar. Trotzdem fehlen immer noch wichtige politische Rahmenbedingungen um den Ressourcenverbrauch zu minimieren. Richtlinien wie das EU-Lieferkettengesetz, die hier Abhilfe schaffen könnten, stoßen auf starken Widerstand. Die Bundesregierung setzt derzeit Ziele, aber nicht ausreichend Maßnahmen um diese auch zu erreichen. 

Hannah Keller, Pressesprecherin für Ressourcen und Lieferketten

Nach vielen Verhandlungsrunden wurde das EU-Lieferkettengesetz kurz vor der Sommerpause des EU-Parlaments verabschiedet. Die zweijährige Umsetzungsfrist läuft seit 25.07.2024. Danach muss die Richtlinie in allen Mitgliedsstaaten im nationalen Recht verankert sein.

Die nächste Bundesregierung muss das Gesetz nicht nur umsetzen, sondern auch sicherstellen, dass Verstöße tatsächlich aufgedeckt und geahndet werden. Mit dem Lieferkettengesetz alleine ist das Problem allerdings nicht gelöst. Um dem immer früher stattfindenden Overshoot Day entgegenzuwirken, müssen wir unser Wirtschaftssystem vollkommen umbauen.

Hannah Keller, Pressesprecherin für Ressourcen und Lieferketten

MW