Die Corona-Krise hat das Einkaufen im stationären Handel zur Rarität werden lassen. Stattdessen shoppen die Menschen von zu Hause aus – bequem mit dem Laptop am Schoß werden Produkte des täglichen Bedarfs in Online-Shops bestellt.
Wer davon vor allem profitiert, sind Online-Riesen wie Amazon oder Zalando, die kleinen österreichischen Anbieter bleiben auf der Strecke. Doch immer mehr regionale Händler bieten ihre Produkte nun auf Online-Plattformen an. WirtschaftDirekt hat die Entwickler von shopping-dahoam.at einem dieser Webshops, interviewt und zu ihren Ambitionen befragt.
Wie kam euch die Idee zu shopping.dahoam? Was ist das Ziel der Plattform?
Jürgen Pirecki-Giefing: Die Idee kam uns eigentlich schon Anfang letzten Jahres bei der Überlegung, wie wir einem befreundeten Paar unter die Arme greifen könnten, das ganz großartige Produkte mit viel Liebe anfertigt, wo sich ein eigener Webshop aber niemals rentieren würde. Im Gespräch mit meiner Kollegin Andrea kamen wir recht schnell zu dem Schluss, dass es eine Plattform braucht, die den ganz Kleinen die Möglichkeit gibt, online zu verkaufen, ohne den Overhead und die Kosten eines eigenen Shops stemmen zu müssen. Ein wichtiger Punkt war für uns, dass es für die Konsument/innen einfach sein muss. Wir wollten die Möglichkeit bieten, die unterschiedlichen Produkte all dieser tollen Klein- und Kleinstunternehmen zu kaufen, ohne entweder von A über B nach C zu fahren oder in drei Webshops dreimal Versandkosten zu bezahlen.
Welche Anbieter verkaufen ihre Waren auf der Plattform? Welche Produkte bietet die Seite an?
Andrea Pirecki-Giefing: Unser Angebot reicht von Lebensmitteln über Kulturgüter (Musik, Literatur) bis hin zu Alltagsgegenständen und Geschenken. Seit kurzem ist shopping.dahoam auch die Heimat unserer gemeinsam mit der Eisenstädter Grafikerin Karstin Kriks ins Leben gerufenen Modelabels Ostseele, gewissermaßen Stoff gewordener burgenländischer Dialekt.
Wie ist die Rückmeldung von den Kooperationspartnern?
Andrea Pirecki-Giefing: Die Rückmeldung ist im Großen und Ganzen sehr positiv. Gerade einige der ganz kleinen und frisch gegründeten Partner/innen sind sehr dankbar für die Zusammenarbeit. Wir haben in diesem Zusammenhang auch eine ganze Reihe bewundernswerter Menschen kennen und schätzen gelernt und ich denke, diese Wertschätzung beruht auch auf Gegenseitigkeit.
Wie viele Händler sind bereits auf „Shopping Dahoam“ vertreten? Stammen die alle aus der Region?
Jürgen Pirecki-Giefing: Wir haben derzeit rund 70 Partner/innen, von denen der überwiegende Teil auch aus unseren „Kernbezirken“, also Mattersburg und seinen beiden burgenländischen Nachbarbezirken Eisenstadt und Oberpullendorf, stammt. Vereinzelt beziehen wir auch Waren aus dem Südburgenland, dem Bezirk Neusiedl oder dem östlichen Niederösterreich. Wichtig ist uns jedenfalls, so regional wie möglich zu bleiben. So haben wir auch recht schnell die Entscheidung getroffen, Landwirten aus dem Bezirk den Verzug gegenüber Bio-zertifizierten Mitbewerbern von weiter weg zu geben.
Wie funktioniert die Plattform? Wie erfolgt die Bezahlung, wie wird versendet?
Andrea Pirecki-Giefing: Wir unterstützen alle gängigen Zahlungsarten, die man von Webshops kennt: Kreditkarte, Sofortüberweisung, Paypal und SEPA-Lastschrift.
Nicht-sensible Artikel versenden wir österreichweit mit der Post, auf diverse dreibuchstabige Versanddienstleister verzichten wir bewusst. Dazu zählen alle Produkte, die nicht verderblich, zerbrechlich oder sperrig sind. Innerhalb der Bezirke Mattersburg, Eisenstadt und Oberpullendorf liefern wir sogar selbst aus.
Was unterscheidet „Shopping Dahoam“ von anderen Online-Händlern wie Amazon?
Jürgen Pirecki-Giefing: Nun – der Vergleich hinkt natürlich in vielerlei Hinsicht. Wichtig ist für uns jedenfalls, dass wir das Projekt nicht rein gewinnorientiert betrachten, sondern einen Mehrwert für die Gemeinschaft darin sehen. Wir legen großen Wert auf einen wertschätzenden Umgang und faire Konditionen zwischen und uns unseren Partner/innen. Jede/r soll gut davon leben können.