Terroranschlag: Strafen für unseriöse Medien gefordert

Auch die Pressefreiheit hat Grenzen: Die Journalistengewerkschaft will Medien, die mit voyeuristischer Berichterstattung ethische Grundsätze verletzen, die staatliche Unterstützung entziehen lassen.


Wer die Grenzen des Anstands auf dem Altar der Eitelkeiten opfert, soll Konsequenzen zu spüren bekommen (© Free-Photos/pixabay)

Schon kurz nach dem Terrorattentat in der Wiener Innenstadt hat die Polizei dazu aufgefordert, Bilder und Videos davon nicht online zu teilen. Einige Medien scheinen sich jedoch von diesem Appell nicht betroffen zu fühlen.

Genau gegen solche Veröffentlichungen, die lediglich Sensationslust fördern, will jetzt die Journalistengewerkschaft vorgehen und findet in einer Aussendung deutliche Worte: „Voyeurismus im Angesicht eines brutalen, verabscheuungswürdigen Verbrechens hat im seriösen Journalismus keinen Platz.“

„Recht auf Presseförderung verwirkt“

Angesichts von Fällen, in denen Videos veröffentlicht wurden, die zeigen, wie auf Menschen geschossen worden ist, sagt Eike-Clemens Kullmann, Bundesvorsitzender der Journalistengewerkschaft in der GPA-djp: „Niedere Instinkte unter dem Deckmantel der Information bedienen zu wollen, bedarf einer umgehenden Reaktion des Staates.“ Man fordere daher, „derartigen medialen Entgleisungen die Unterstützung mit Steuergeldern zu entziehen“.

Kullmann setzt nach: „Medienunternehmen, die Grundregeln ethischen Verhaltens am Altar der Eitelkeiten opfern, haben das Recht auf Presseförderung verwirkt. Die Bundesregierung wird daran zu messen sein, welche Schlüsse gezogen werden.“

Qualitätskriterien gefordert

Gerade am Beispiel des Anschlags zeige sich, wie wichtig die vom Österreichischen Presserat festgelegten ethischen Standards seien. Man dürfe Terroristen durch Veröffentlichung ihrer Untaten keine Bühne bieten.

„Wir appellieren daher an alle Medien in Österreich, es so zu halten, wie dies die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern nach dem Anschlag von Christchurch getan hat. Es darf keine Bilder von Attentätern, aber auch keine namentliche Erwähnung derartiger Verbrecher geben“, so Kullmann.

Um qualitätsvolle seriöse Berichterstattung künftig sicherzustellen zu können, müsse eine „entsprechende personelle Ausstattung der Redaktionen“ gewährleistet sein. Dafür brauche es eine massive Erhöhung der Medienförderung in Österreich sowie ein Bekenntnis zu Qualitätskriterien.